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Branchenreport Gebäudereinigung: Reinigungsfirmen finden neue Nischen

Rund ums Handwerk

29. Juni 2018

Mit dem Branchenreport Gebäudereinigung hat die Beratungsgesellschaft Arbeit Gestalten GmbH 2017 eine tiefgreifende Analyse vorgelegt, die deutlich macht: Die Gebäudereinigung hat ihr Optimierungsmaximum erreicht und Reinigungsfirmen finden zunehmend neue Nischen.

 

Vom Handwerk zur Dienstleistung: Entwicklungen in der Gebäudereinigung

Aus dem Handwerk der Gebäudereinigung entstanden, definiert sich die moderne Reinigungsfirma heute als umfassender Servicedienstleister im Facility-Management und ordnet sich daher inzwischen weniger dem Handwerk als vielmehr dem Dienstleistungssektor zu. Dennoch wird die Ausbildung zum Gebäudereiniger (m/w) immer noch von den Handwerkskammern organisiert und abgenommen. Als stark nachgefragtes „Dienstleistungshandwerk“ durchlebte die Branche in den vergangenen zwei Dekaden einen enormen Konzentrationsprozess, sodass Kleinbetriebe mit einem Jahresumsatz von bis zu 500.000 € heute nur noch 15 % des Branchenumsatzes generieren. Große Gebäudereinigungsfirmen mit teilweise bis zu 40.000 Angestellten erwirtschaften hingegen laut des Branchenreports Gebäudereinigung inzwischen fast die Hälfte (46 %) des gesamten Branchenumsatzes – Tendenz weiter steigend. Doch welche Auswirkungen hat dies auf die Branche und welche Lösungen finden Reinigungsfirmen?

 

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Fragmentierung als Optimierungswerkzeug

Waren Gebäudereiniger in der Vergangenheit in der Regel Mitarbeiter des Unternehmens, das sie reinigten, so wurde die Gebäudereinigung seit den 1990ern zunehmend an externe Reinigungsfirmen ausgelagert und damit dem freien Wettbewerb übergeben. Um dem Preisdruck am Markt standzuhalten, erfolgte zunächst eine Fragmentierung der Arbeitszeiten. Das heißt, Reinigungskräfte finden sich in der Teilzeitbeschäftigung in den Morgen- und Abendstunden wieder und arbeiteten immer seltener ganztags. Unattraktive Arbeitszeiten, geringe Verdienstmöglichkeiten aufgrund weniger Arbeitsstunden sowie die Entlohnung an der Mindestlohngrenze zeigen heute Wirkung:  So verzeichnet die Branche seit einem Hoch im Jahr 2006 von insgesamt 4.652 Auszubildenden immer weiter sinkende Lehrlingszahlen, deren vorläufiges Tief im Jahr 2017 bei weniger als der Hälfte, nämlich 2.139 Auszubildenden in ganz Deutschland, lag. Geringe Fachkenntnisse sowie Preis- und Arbeitszeitdruck machen den Beschäftigten zu schaffen und Reinigungsfirmen finden immer schwerer geeignetes Personal. Gleichzeitig sinkt insgesamt die Qualität der Dienstleistung und damit auch die Zufriedenheit der Kunden. Das kommt langsam auch in der Branche an, die nun mit neuen Konzepten aufwartet.

 

Reinigungsfirmen finden neue und auch alte Nischen

Um jungen Nachwuchskräften attraktive Beschäftigungsverhältnisse zu bieten, geht die Branche wieder einen Schritt zurück und bietet nun das Beschäftigungskonzept des Daytime-Cleanings an. Das heißt, in der Reinigungsfirma finden sich nun vermehrt wieder Ganztagesstellen anstatt der jahrelang üblichen Teilzeitbeschäftigung. Wer ganztags arbeitet, wird schließlich auch für den Kunden wieder sichtbar. Der persönliche Bezug fördert die Wertschätzung der Arbeit, was sich letztlich auch auf die Bereitschaft, höhere Löhne zu bezahlen, positiv auswirkt, so die Hoffnung in der Branche. Doch in Reinigungsfirmen finden nicht nur Daytime-Cleaning-Konzepte Anwendung, sondern auch moderne Technologien. Dabei rücken sowohl automatische Reinigungsroboter, die insbesondere Böden autonom saugen und wischen, in den Fokus, als auch Drohnen. Als ferngesteuerte Flugobjekte könnten sie schon in naher Zukunft zur Reinigung von Fassaden, Fenstern und Dächern eingesetzt werden. Alles Zukunftsmusik? Wohl kaum! So testete die Deutsche Bahn erst jüngst jene autonomen Reinigungsroboter, die an Bahnhöfen in der Schweiz schon seit einiger Zeit erfolgreich im Einsatz sind.

 

Fazit

Die Gebäudereinigungsbranche hat wie kein anderes Handwerk in Deutschland in den letzten 15 Jahren einen enormen Wandel durchlebt. Vom Betriebsmitarbeiter zum Teilzeitdienstleister und wieder zurück zum Ganztagsangestellten, erfolgreich finden Reinigungsfirmen ihren Weg in die Zukunft. Wie auch in anderen Gewerken werden sie dabei von modernster Technologie begleitet, die in Form von Reinigungsrobotern und Drohnen die Reinigungskräfte in Zukunft entlasten sollen.

 

Text: Texter aus Konstanz, Texterstellung Fehrenbacher

 

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