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Bundesinitiative Mittelstand 4.0: Handwerker finden erfolgreich ihren Weg in die Digitalisierung

Rund ums Handwerk

30. April 2018

Mit mehr als 2,2 Millionen Beschäftigten ist die Bauwirtschaft der größte Arbeitgeber in Deutschland. Dabei beschäftigen rund 90 % der Baubetriebe weniger als 20 Mitarbeiter. Das heißt: die Bauwirtschaft ist nicht nur eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft und des nationalen Arbeitsmarktes, sondern aufgrund der zahlreichen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) auch des deutschen Mittelstandes. Das hat die Politik inzwischen auch erkannt und legt mit der Initiative Mittelstand 4.0 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) nun ein breit angelegtes Förderprogramm vor, in welchem sich auch vielfältige Chancen für das Handwerk finden.

Handwerker finden Zugang zu Industrie 4.0-Anwendungen

In insgesamt 23 Förderzentren werden bundesweit kleinere und mittlere Unternehmer (KMU) zu den Themen Digitale Produktions- und Arbeitsprozesse geschult und bei der Einführung von Industrie 4.0-Anwendungen, wie Cloud-Computing, Digitale Kommunikation und Digitale Prozesse, beraten. Davon profitieren aber nicht nur Betriebe und Unternehmen aus dem Baugewerbe, sondern auch Handwerker finden hier hilfreiche Unterstützung und fachkundige Begleitung zu allen Fragen der Digitalisierung. Die Mittelstand 4.0 Förderzentren arbeiten daher auch eng mit den bundesweit insgesamt sechs Kompetenzzentren Digitales Handwerk zusammen. Dabei betont Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig: „Wir müssen alles dafür tun, damit die Bau- und Immobilienwirtschaft auch international wettbewerbsfähig bleibt. Wie in anderen Branchen auch ist die Digitalisierung ein zentraler Schlüssel hierfür. Vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen müssen bei diesem Prozess „mitgenommen“ werden.“

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Aufgaben und Themen der Mittelstand 4.0 Kompetenzzentren

Die 23 Mittelstand 4.0 Kompetenzzentren sind oft bewusst im ländlichen Raum sowie in allen Bundesländern angesiedelt: Von Siegen, Rostock und Lingen über Darmstadt, Stuttgart und Ilmenau bis Cottbus, Chemnitz oder Augsburg, Handwerker finden hier zu folgenden Bereichen theoretische und praktische Unterstützung:

Technik

Digitalisierung, komplex vernetzte Systeme, digitale Steuerung von Sensorik, Aktorik und Produktionsanlagen.

Organisation

Daten, dezentrale Entscheidungsstrukturen, Steuerung von autonomen Systemen.

Menschen

Qualifikation und Qualifizierung, Mensch-Maschine-Interaktion.

Geschäftsmodelle

Individualisierte Produktion, Einbindung von Kunden, Denken in Produktlebenszyklen, Serviceorientierung.

 

Welche Chancen finden Handwerker in Industrie 4.0-Anwendungen?

Obwohl es bei Industrie 4.0 vorwiegend darum geht, Produktionsprozesse zu optimieren und zu automatisieren, halten die daraus hervorgegangenen digitalen Technologien auch für das Handwerk vielfältige Chancen bereit. Insbesondere in Bezug auf die Kunden-Lieferanten-Kommunikation, die Lagerlogistik und die Dokumentation von Daten, sehen Handwerker ganz klare Vorteile:

Produktionskosten (Material, Fertigung, Logistik, Bestand, Management) lassen sich durch digitale Technologien/Automatisierungen merkbar reduzieren.

Neue Umsatzpotenziale (effektivere Lieferzeiten, Individualisierung der Produktion, personalisierte Kundenkommunikation dank Datenanalyse) lassen sich erschließen.

Konsequente Integration digitaler Technologien garantiert die Zukunftsfähigkeit des Betriebs.

 

Trotzdem: Herausforderungen fürs Handwerk finden sich in großer Vielfalt

Trotz der Förderung durch die vom BMWi eingerichteten Mittelstand 4.0 Kompetenzzentren stoßen KMU und Handwerksbetriebe in der Praxis auf ganz vielfältige Herausforderungen:

Wie kann der Datenschutz zuverlässig gewährleistet werden?

Wie wird das stetig wachsende Datenvolumen sinnvoll gemanagt?

Was tun, wenn Fachkräfte für die Datenanalyse und Datenauswertung im Moment noch Mangelware sind?

Wie wird mit Störpotenzialen aufgrund der hochkomplexen, digitalen Vernetzung und der damit einhergehenden, immer größer werdenden Abhängigkeit von der IT umgegangen?

Wie erfolgt die regelmäßige technologische Anpassung?

 

Fazit

Handwerker finden in den Mittelstand 4.0 Kompetenzzentren eine wertvolle Anlaufstelle, um ihren Betrieb in Bezug auf die digitale Zukunft fit zu machen. In Schulungen, Seminaren und Workshops lernen Handwerker neue Technologien kennen und erfahren, wie diese in die laufenden Betriebsprozesse integriert werden. Spezialisierte Mittelstand 4.0 Agenturen bieten überdies ganz konkrete Hilfestellung und begleiten Betriebe individuell zu den Themen Cloud, Handel, Prozesse, IT-Wirtschaft, Planen und Bauen sowie Kommunikation. Weiterführende Informationen finden Handwerker auf  Mittelstand-digital.de vom BMWi.

 

Text & Autor: Texterstellung Fehrenbacher, Konstanz

 

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