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Tischler gesucht? Wie Tischler ihr Handwerk bewerten und warum sie so zufrieden sind

Rund ums Handwerk

09. Mai 2018

Tischler hämmern, sägen und schleifen nicht nur Möbel, sondern der moderne Schreiner hat auch ganze Räume, ja das ganze Gebäude im Blick. Denn wer heute Tischler lernt, ist ein zufriedenes Multitalent.

Schon immer eine Berufung: Das traditionelle Tischler- und Schreinerhandwerk

Was in Süddeutschland der Schreiner ist, das ist im Rest von Deutschland der Tischler. Beiden Berufsbildern gemeinsam ist, dass sie Holz kunstvoll zu Möbeln und Innenausbauten verarbeiten. Genau darin liegt auch der Unterschied zur Zimmerei, von welcher sich das Schreinerhandwerk im 14. Jahrhundert abspaltete.

Errichteten Zimmereien bis dahin sowohl Holzkonstruktionen für den Gebäudebau als auch Einrichtungsgegenstände, so wendeten sich Tischlereien von nun an ausschließlich dem Innenausbau zu. Neben Fenstern, Türen, Wand- und Deckenvertäfelungen gehörten dazu überraschenderweise auch Särge. Erst im 16. Jahrhundert begann das in Zünften organisierte Handwerk sich auch vollständig mit dem Bau von Möbel nach Maß zu beschäftigen. Mit der Einführung der Gewerbefreiheit 1869 wurde das Tischlerhandwerk der freien Marktwirtschaft und damit auch der industriellen Konkurrenz überlassen. In der Folge erlebte das uralte Handwerk enorme technische Fortschritte und sieht sich heute modernster CAD-/CAM-Technik sowie einer zunehmenden Spezialisierung gegenüber.

Schreinerhandwerk, Tischler bei der Arbeit

Wie Tischler in Zukunft ihr Handwerk bewerten

Es gibt kaum einen anderen Handwerksberuf, der mit einer ähnlichen Ganzheitlichkeit arbeitet, wie der Schreiner. Denn ein Schreiner hat nicht nur das konkrete Projekt vor Augen, sondern auch immer einen weiten Blick auf das große Ganze: Dabei spielen nicht nur Einrichtungsgegenstände und andere Holzbauelemente, wie Fenster, Türen und Treppen eine wichtige Rolle, sondern auch Bauthemen, wie energetische Sanierung, Einbruchschutz, barrierefreies Bauen, gesundes Wohnen oder Rauch- und Brandschutz. Angesichts dieser Vielfalt sind Experten gefragt: Vom Ausstellungs-, Möbel- und Bühnenschreiner über Montage & Bautischler bis hin zum Oberflächenspezialisten und Raum-Wohnkonzeptgestalter, im holzverarbeitenden Handwerk findet eine Verschiebung zugunsten von Fullservice-Dienstleistungen statt. Das umfassende und ganzheitliche Denken ist dem Tischler daher genauso eigen, wie der Umgang mit modernster Technologie, wie Visualisierungen, Planungstools, Oberflächenbearbeitungs- und Zuschneidetechnik. Um hier stets am Ball zu bleiben, wurde 2017 die ZIMT, die Zukunfts-Initiative modernes Tischlerhandwerk, ins Leben gerufen.

 

Mit Erfolg in die Zukunft: Die ZIMT

Als Kooperationsprojekt der Tischlerfachverbände NRW und Hamburg/Schleswig-Holstein, der IG Metall Bezirke Küste und NRW sowie des Unternehmens wmp consults sucht die ZIMT nicht nur nach Antworten auf die Herausforderungen von morgen, sondern liefert auch interessante Handwerkerbewertungen und bietet Schulungen zur Montagefachkraft, Projektbetreuung und Werkstattleitung an. Als ein erster Schritt, um den zukünftigen Bedarf im Handwerk zu bewerten, wurde im März 2017 die Befragung von rund 500 norddeutschen Betrieben zu ihren Zukunftseinschätzungen abgeschlossen.

 

Handwerk in der Bewertung: Die Ergebnisse der ZIMT-Umfrage 2017

Die Ergebnisse der ZIMT-Umfrage 2017 machen deutlich: die Zukunft des Handwerks liegt in der fachlichen Fortbildung und technischen Weiterentwicklung. Denn wie in vielen anderen Branchen auch, ist auch die Schreinerei vom Fach- und Nachwuchskräftemangel betroffen. So geben 28 % der teilnehmenden Betriebe an, dass sie Mitarbeiter neu einstellen möchten. 29 % möchten jene Stellen neu besetzen, die in den kommenden zehn Jahren aufgrund des altersbedingten Ausscheidens frei werden. Das heißt, mehr als die Hälfte aller Betriebe möchte personell aufstocken oder das Niveau halten. Nur 3 % denkt in Zukunft an eine Betriebsverkleinerung. Um gleichzeitig der zunehmenden Technisierung in den Bereichen EDV, Kommunikation und Medien gerecht zu werden, sehen 84 % in der besseren berufsbegleitenden Qualifizierung ihrer Mitarbeiter ganz konkrete Chancen, ihren Betrieb trotz Personalmangel fit für die Zukunft zu machen. Aber noch eine weitere bemerkenswerte Größe kann das Tischlerhandwerk für sich verbuchen: So stellt die ZIMT-Befragung klar, dass 88 % der Betriebe keine oder nur eine sehr geringe Mitarbeiterfluktuation aufweisen. Damit sind Tischler eine der zufriedensten Berufsgruppen innerhalb der deutschen Handwerkslandschaft.

 

Text: Texterstellung Fehrenbacher, Konstanz

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