2. Juni 2019
Viel Lob zu seinen Fähigkeiten bekommt Hawkar Mahmud zu hören. Der 24 Jahre alte Iraker arbeitet seit einigen Wochen im Stuckbetrieb von Jörg Ottemeier in Essen und soll dort schnellstmöglich die Ausbildung beginnen. Dazu müssen er und sein Chef aber die letzten von nicht gerade wenigen bürokratischen Hürden überwinden. Dass sich diese Mühen lohnen, ist sich Jörg Ottemeier sicher, seit er den Iraker hat arbeiten sehen. „Astrein“ sei es, was er schon heute abliefert, meinen auch andere Fachexperten. Das kommt nicht von ungefähr, denn Mahmud hat in seiner Heimat mehrere Jahre als Stuckateur gearbeitet. Vor allem in Privathäusern sei das gewesen, berichtet er. Wegen der Kriegswirren sei er dann vor einem Jahr nach Deutschland geflüchtet.
In Xanten kam er unter und ging dort unter anderem seinem Hobby nach, der Malerei. Darüber berichtete eine Lokalzeitung – und dieser Artikel, in dem der bisherige Beruf Mahmuds am Rande erwähnt war, führte eher durch Zufall Jörg Ottemeier auf dessen „Spuren“. Er hatte gerade Schiffbruch erlitten mit zwei deutschen Stellenbewerbern und beschloss, dem jungen Iraker eine Chance zu geben. Als Unterstützung hat er ihm unter anderem eine Wohnung in Essen besorgt, damit die Anreise zu den Baustellen für Mahmud einfacher ist. Dieser muss sich noch intensiver auf die anderen Materialien, Werkzeuge und Arbeitstechniken in Deutschland einstellen und vor allem muss er sich an das Fachvokabular hier gewöhnen. Er hat aber gemerkt, dass er vom Grundsatz her auf vieles zurückgreifen kann, was er in seiner Heimat gelernt und praktiziert hat – bis hin zum Freihandzeichnen, mit dem er seine Kollegen immer wieder beeindruckt.
Für seinen neuen Chef Ottemeier kommen in der Person von Hawkar Mahmud zwei positive Dinge zusammen: Er kann einem Menschen in einer Notlage helfen und er sieht die Chance, mit ihm das Marktsegment Stuck künftig noch besser abdecken zu können.