Malerbetrieb Tiemerding möchte das Handwerk für Nachwuchskräfte attraktiver machen

8. August 2018

Auch im Landkreis Vechta wird es für Handwerksbetriebe zunehmend schwieriger, geeignete Nachwuchskräfte zu finden. „Das Thema ist nicht neu. Auszubildende sind Mangelware geworden“, sagt Margitta Tiemerding. Die Geschäftsführerin des gleichnamigen Malerbetriebs in Dinklage spricht aus eigener Erfahrung. Fingen 2012 noch drei Jugendliche eine Ausbildung in dem Dinklager Betrieb an, blieb es in diesem Jahr trotz vorhandenem Bedarf bei nur einem neuen Auszubildenden. Für sie steht fest: Das Handwerk muss sich für die Fachkräfte von morgen attraktiver machen.


Zufällig stieß sie Anfang des Jahres auf einen Artikel über einen Betrieb in Süddeutschland, der seinen Auszubildenden den Führerschein bezahlt, und erzählte ihrem Mann Andreas Tiemerding von der Idee. „Wir haben uns mehrere Modelle durch den Kopf gehen lassen, kamen dann aber zu dem Schluss, dass ein Führerschein viel wertiger ist, als zum Beispiel ein finanzieller Anreiz“, erklären die beiden Geschäftsführer.


Bereits seit Jahren setzen sich die Zwei für faire Löhne im Handwerk ein, bieten ihren Mitarbeitern spezielle Gesundheitsprogramme an und achten auf eine Ausrüstung, die den Körper möglichst wenig belastet. Mit ihren Gesellen fahren sie darüber hinaus regelmäßig zu mehrtägigen Fortbildungen.„Das Handwerk ist für Berufsanfänger eine interessante Alternative mit vielen Aufstiegsmöglichkeiten“, ist das Ehepaar überzeugt. Mit dem Gratis-Führerschein hoffen sie nun, derzeit noch unentschlossene Jugendliche für den Einstieg in einen handwerklichen Beruf begeistern zu können. Das Angebot gilt ab diesem Ausbildungsjahr und soll auch dem bereits eingestellten Auszubildenden zugute kommen – sobald dieser alt genug ist. Ein Projektende haben die beiden noch nicht festgelegt. „Wenn es funktioniert, ziehen wir es auch durch“, sagt Margitta Tiemerding. Bewerbungen für das Ausbildungsjahr 2014/2015 werden noch entgegengenommen. Nun müsse es allerdings schnell gehen, da die Berufsschulen aktuell ins neue Schuljahr starten, erinnert die Geschäftsführerin.Insgesamt dauert die Ausbildung zum Maler und Lackierer in der Sparte Gestaltung und Instandhaltung drei Jahre.


Wann in diesem Zeitraum mit dem Führerschein begonnen werde, hänge vom Alter des Auszubildenden ab, betonen Margitta und Andreas Tiemerding.