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Solarstrom speichern und selbst nutzen

20. August 2020

Immer mehr private Haushalte und Unternehmen setzen auf die Sonne als günstige und saubere Stromquelle. Doch was ist, wenn an sehr sonnigen Tagen mehr Strom erzeugt wird, als für den Eigenbedarf nötig ist? Ins öffentliche Netz einzuspeisen, lohnt sich kaum noch. Selbst speichern dagegen schon.

Wir erklären, wie es funktioniert.

Mehr Unabhängigkeit vom Strommarkt

Die Lösung steht oft im Keller: Dort installieren mittlerweile viele Betreiber von Photovoltaik-Anlagen eigene Stromspeicher, um nicht benötigten Solarstrom für später zu sichern. Private Haushalte verbrauchen zum Beispiel früh und abends mehr Strom; doch die meiste Energie entziehen die PV-Module der Sonne in den Mittagsstunden – wenn kaum jemand zuhause ist.

Viele Jahre stellte das kein Problem dar: Überschüssiger Strom wurde in das lokale Stromnetz eingespeist. Anfangs war dies sehr lukrativ, weil die Bundesregierung die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien mit hohen Vergütungssätzen finanziell förderte. In den vergangenen Jahren sind die Beträge jedoch so weit gesunken, dass es sinnvoller ist, den eigenen Strom auch selbst zu verbrauchen.

Dabei gilt ebenfalls: Wer mehr Strom günstig und sauber selbst erzeugt, macht sich unabhängiger von künftigen Preisschwankungen der örtlichen Stromanbieter und senkt nachhaltig seine jährliche Stromrechnung. Günstiger ist der eigene Solarstrom meist in jedem Fall – denn es müssen keine Stromsteuer, Netzentgelte und andere Umlagen mitgezahlt werden, die Stromanbieter an ihre Kunden weiterreichen. So sind in den letzten zehn Jahren die Strompreise immerhin um rund 25 Prozent gestiegen.

Wie Solarstrom-Speicher funktionieren

Solarstrom-Speicher sind heute in erster Linie Lithium-Ionen-Batterien, wie sie auch bei Elektro-Autos eingesetzt werden. Sie sind zwar teurer als die vorher weit verbreiteten Blei-Akkus, punkten aber mit längerer Lebensdauer, höherem Wirkungsgrad, mehr Ladezyklen und geringem Wartungsaufwand. Vier kWh Speicherkapazität reichen dabei bereits für einen Vier-Personen-Haushalt.

Die Solarstrom-Speicher sind in das System der PV-Anlage integriert und in den Kreislauf meist automatisch eingebunden. Aktive Geräte werden dabei direkt mit dem Strom aus der PV-Anlage versorgt. Nicht benötigter Strom fließt in die Batterie und kann später genutzt werden. Sollte die wiederum vollgeladen sein, werden weitere Überschüsse in das Stromnetz gespeist. Andersherum wird extern Strom bezogen, sobald die Sonne fehlt und die Speicherkapazitäten erschöpft sind.

Ein geeigneter Platz für den Stromspeicher ist übrigens das gesamte Jahr über eher kühl. Optimal sind Raumtemperaturen zwischen 15 und 20 Grad. Über 25 Grad verringert sich die Lebensdauer der Batterien deutlich.

Kosten und Fördermöglichkeiten

Bei den Kosten gibt es gute Nachrichten: Seit Jahren sinken die Preise für Lithium-Ionen-Solarstromspeicher. Bei kleinen Geräten haben sie sich innerhalb von fünf Jahren halbiert. Aktuell bewegen sich die Preise zwischen 1.200 und 1.900 Euro pro kWh. Dazu kommen noch Installationskosten. Sie sind abhängig vom Aufwand des Einbaus, hier sollte mit 900 bis 2.500 Euro gerechnet werden.

Ein Stromspeicher ist also keine kleine Investition – sie lässt sich aber durch Förderprogramme abfedern. Zwar wurde das KfW-Förderprogramm für Batteriespeicher Ende 2018 beendet, aber viele Bundesländer und Städte bieten eigene Programme an. Denn die Vorteile des gespeicherten Solarstroms liegen auf der Hand.